Historisches Ambiente

Der Bergedorfer Schuhmachermeister Friedrich Greve erwarb mithilfe einer größeren Erbschaft seit 1888 zunächst 4.000 qm und bis 1896 insgesamt über 5.600 qm Gartenland zwischen Mohnhof und Wentorfer Straße. Bereits im Oktober 1890 beantragte er den Neubau des ersten Hauses, heute Haus 4, bei Bürgermeister Ernst Mantius, der ihm bereits am nächsten Tag die Baugenehmigung erteilte. Im Februar 1891 erfolgten die Anträge und Genehmigungen für die heutigen Häuser 1 und 3. Vier Jahre darauf, 1895, ließ Greve durch den Maurermeister Adolf Brandtmann die fünf Wohnhäuser 2, 5, 6, 7 und 8 in aufeinanderfolgenden Bauabschnitten errichten. Die gestreute Bebauung erfolgte aufgrund der nicht quadratisch angelegten einzelnen Flurstücke, die unterschiedliche Größen und Zuschnitte aufwiesen und nach und nach zusammengelegt wurden. Die Erschließung der Neubauten durch Wege nahm Greve nach behördlicher Abstimmung selbst vor. So entstand ein unterschiedlich bebautes Gartengrundstück, das dem Eigentümer selbst so gut gefiel, dass er 1895 hierhin umzog. Die Mieter der Wohnungen waren neben „kleinen Leuten“, häufig Lehrer und Angestellte. In Haus 1 war einige Jahre eine private Krankenanstalt untergebracht. Im Keller von Haus 3 wurde die „Mineralwasser-Fabrik“ von Conrad Bernhardt betrieben, dessen Familie in Haus 2 wohnte. Mit Pferd und Wagen lieferten die Arbeiter die Flaschen an ihre Abnehmer, bis es kurz nach dem ersten Weltkrieg zur Schließung kam. Aufgrund der vielen Lehrer, die hier wohnten, kam bald der Name “Lehrerkolonie” auf. In den Gärten befanden sich Apfel- Birnen- und Kirschbäume. Auf dem großen Rasen neben Haus 5 spielten im Sommer die Kinder, im Winter rodelten sie dort mit ihren Schlitten. Außerdem befand sich ein gemeinsamer Trockenplatz vor den Häusern. Wie ehemalige Bewohner berichten, war “Greves Garten” für sie “eine Oase mitten in der Stadt” oder “ein richtiges Paradies, eine kleine Welt für sich”. Nach dem Tod von Greve, 1915, erwarb der Reinbeker Postverwalter Fritz Kretschmann die acht Häuser mit den insgesamt 22 Wohnungen. Er richtete einige Wohnungen für Familienmitglieder ein und zog später selbst in Haus 7. 1942 erfolgte unter dem Druck der Bergedorfer Stadtverwaltung der Verkauf an die Stadt Hamburg weit unter Wert. Die nach Ende des Krieges angestrengte Wiedergutmachungsklage blieb allerdings erfolglos, sodass Greves Garten in den Händen der Freien und Hansestadt Hamburg verblieb, die die Wohnungen durch die stadteigene Verwaltungsgesellschaft SAGA bis 2004 verwalten ließ. Durch Pläne zum Verkauf des Ensembles im Höchstgebotsverfahren aufgerüttelt, regte sich seit dem Sommer 2000 der Widerstand gegen eine spekulative Übernahme durch Investoren, die durch Neu- und Umbauten sowie Luxussanierungen die Bewohner verdrängen und den Charakter von “Greves Garten” zerstören könnten.